Klienten, die bei mir psychologische Unterstützung suchen, haben bereits vieles in ihrem Leben erreicht. Sie sind beruflich erfolgreich, leben in einer glücklichen Beziehung, einige haben Kinder und sind physisch guter Gesundheit. Von aussen scheint ihr Leben in Ordnung zu sein. Doch der Schein trügt, denn der Blick nach innen offenbart Unzufriedenheit, Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle.
Das Gefühl von Mangel und Unzulänglichkeit ist oftmals die treibende Kraft dafür, bei der Arbeit mehr zu leisten, unseren Körper durch Sport zu optimieren oder uns durch die Gesellschaft mehr Anerkennung und Ansehen zu erhoffen. In der gemeinsamen Zusammenarbeit stellen wir fest, dass sie in ihrer Lebensgeschichte oftmals das Gefühl „nicht gut genug zu sein“ verspürt haben oder erlebt haben nur durch Leistung etwas wert zu sein.
Eine kontraproduktive Strategie
Obwohl man doch so viel leistet, bleiben innerlich die Unzufriedenheit und die Selbstzweifel bestehen. Grundsätzlich ist ja nichts daran verkehrt sich an materiellen Dingen oder an einem Status festzuhalten. Zum Problem wird es, wenn unser Selbstwertgefühl davon abhängt und wir uns nur durch diese äusseren Dinge wertvoll fühlen. Wie würdest du dich ohne deinen angesehenen Job, dein gutes Gehalt, deine trainierte Figur oder das modische Outfit fühlen? Da es ein menschliches Bedürfnis ist, nach Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu streben, versuchen wir dies durch die Steigerung unserer Attraktivität und des Ansehens zu sichern. Das Ergebnis, man strebt immer nach dem «Mehr» und dem «Besser». Wir steigern die Erwartungen an uns selbst und an unsere Mitmenschen so hoch, dass man nie gut genug sein kann, denn es würde theoretisch ja immer noch etwas besser gehen. Genau dieser Mechanismus führt zu Leistungsdruck, Wettbewerb und dem ständigen Vergleichen. Das Problem liegt also darin, dass wir ein inneres Bedürfnis von aussen gestillt haben wollen.
Was könnte dir helfen?
Stelle dir die Frage: fühle ich mich wirklich selbstbewusster, geliebter und wertgeschätzt, wenn ich noch mehr erreichen würde? Würde das Erreichen dieser Ziele mich auch langfristig befriedigen? Oder würde es mir doch mehr Zufriedenheit bieten, wenn ich den Mut aufbringen würde, mich auch verletzlich und unsicher einer guten Freundin oder einem guten Freund anzuvertrauen?
Dich so zu zeigen, wie du bist – ohne besser, anders sein oder mehr haben zu müssen. Für einen Moment mal einfach dich selbst sein und das Streben nach «Mehr» und «Besser» sein zu lassen. Versuche mal zu spüren, wer du bist, zu erkennen, was in deinem Leben alles gut ist und was du aus dem Blick verloren hast.
Das Streben nach Perfektion, nach Bessersein, nach Starksein führt schlussendlich zu emotionalen und psychischer Belastung. Es gibt uns nur so lange ein gutes Gefühl, wie wir uns attraktiv, erfolgreich, beliebt und stark fühlen. Was passiert aber, wenn irgendetwas dieses Gefühl in Frage stellt? Damit du losgelöst von äusseren Bedingungen dich Zufrieden, Selbstbewusst und wertvoll fühlst, lohnt es sich, dass du dich mit dir selbst auseinandersetzt. Auf deinem Weg nach Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen begleite ich dich gerne.