Im Alltag geschieht es oft und oft unbemerkt, dass wir die eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen, oder sie wahrnehmen, aber nicht darauf eingehen. Wir überschreiten unsere persönliche Grenze oder lassen andere diese überschreiten. Dies wiederum kann dazu führen, dass wir uns nach einer gewissen Zeit erschöpft, depressiv oder gar wütend fühlen. Im folgenden Text gebe ich dir einen Einblick darin, wie du deine eigene Grenze besser erkennen kannst, damit du bewusster darüber wirst, was dir gut tut und was weniger.
Wenn du “ja” sagst, aber eigentlich “nein” meinst
Du kennst es bestimmt, dass du für dich hättest einstehen sollen, stattdessen aber geschwiegen hast, weil es einfacher ist. Oder dass du mal wieder “ja” gesagt hast, obwohl du eigentlich “nein” sagen wolltest? Danach fühlst du dich vielleicht unzufrieden mit dir selbst, gereizt oder einfach ausgelaugt. Die Gründe dafür, warum wir unsere Grenzen immer wieder überschreiten, sind mannigfaltig. Seien es Erwartungen oder Forderungen von Aussen, denen wir entgegenkommen wollen (Beruf, Familie etc.), oder zu hohe Ansprüche, die wir an uns selber stellen. Im Moment hat solch grenzüberschreitendes Verhalten meist keine grosse Auswirkung. Geschieht es jedoch über längere Zeit hinweg, hat es Einfluss auf unsere psychische Gesundheit.
Drei Zugänge, um die eigene Grenze wahrzunehmen
Es ist wichtig, dass du deine eigene Grenze kennst, damit du bewusst entscheiden kannst, wie du dich verhalten möchtest. Hast du dich bewusst für ein gewisses Verhalten entschieden, dann ermöglicht dir das besser zu verstehen, warum du dich so fühlst, wie du dich fühlst. Wie also kannst du deine eigene Grenze erkennen? Hierfür gibt es verschiedene Zugänge, die du überprüfen kannst, wovon ich hier drei nennen möchte. Achte darauf, wie du auf ein Verhalten auf der jeweiligen Ebene reagierst, um besser einschätzen zu können, ob es gut oder weniger gut für dich ist:
- Gedanken: Achte auf deine Gedanken, sind sie positiv, bejahend oder eher negativ, abwertend? Ist dein erster Impuls eher ein Gedanke, der gegen das Verhalten spricht (z.B. “ich sollte jetzt ausruhen”, “ich möchte diese Aufgabe nicht übernehmen”) oder aber ein Gedanke, der für das Verhalten spricht (“das würde mir jetzt guttun”, “das ist eine Herausforderung, die mich bereichert”)?
- Körper: Ist dein Körper angespannt, oder entspannt, ist er träge und schwer oder voller Energie und leicht? Hier ist eine gute Körperwahrnehmung gefordert, was aber glücklicherweise geschult werden kann. Kannst du deine körperliche Reaktion auf ein Verhalten sensibel wahrnehmen, kann dies ein sehr guter Indikator dafür sein, ob dir etwas zu viel ist oder nicht.
- Gefühl: Fühlst du dich froh, inspiriert, motiviert, interessiert, oder eher, ängstlich, verschlossen, gereizt? Grundsätzlich sollte das Verhalten positive Gefühle in dir auslösen und die Selbstliebe in dir stärken. Natürlich gibt es aber Situationen, die herausfordernd sind, die du über dich ergehen lassen musst, obwohl du nicht willst, die dir vielleicht Angst bereiten und wo du trotzdem “ja” sagen musst. Das sind Ausnahmesituationen und gehören zum Leben dazu. Bist du sonst im Leben ausgeglichen und gestärkt, kann dein System mit solchen Momenten umgehen.
Schritt für Schritt
Versuche am Anfang ganz bewusst die einzelnen Ebenen separat zu betrachten. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass du ganz typische, wiederkehrende Gedanken hast, wenn deine eigene Grenze droht überschritten zu werden. Dass dein Körper sich immer an denselben Stellen beginnt zu verkrampfen oder zu kribbeln. Dass du dich in solchen Momenten gereizt fühlst, oder dir einfach alles zu viel wird. Du wirst mit der Zeit deine eigenen Reaktionen wiedererkennen und immer schneller einschätzen können, ob das nun deinem Bedürfnis entspricht oder nicht.
Gerne unterstütze ich dich dabei, deine eigene Grenze besser wahrnehmen zu können und in einem zweiten Schritt auch damit zu arbeiten. Die Beratung biete ich einerseits per Video-Call, aber auch per E-Mail an, je nach dem, was für dich stimmiger ist.
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