Coronavirus: Familien- und Paarkonflikte
Coronavirus: Familien- und Paarkonflikte häufen sich
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich einige Inputs gegeben, wie Sie Ihr Familien- und Berufsleben in der Zeit von Homeoffice und Homeschooling optimieren können. Vielleicht ist inzwischen ein gewisser „Corona“-Alltag in die aktuelle Lebenssituation eingekehrt. Im besten Fall sind die «Corona»-Verhaltensregeln ohne grosse Mühen in Ihren Alltag eingeflossen. In Ländern die stärker von der Virus-Pandemie betroffen sind, haben sich die Vorschriften inzwischen verschärft. Nach draussen zu gehen ist untersagt oder sehr limitiert möglich. Wie geht man damit um, wenn nun der Partner/die Partnerin, die Kinder den ganzen Tag zusammen zu Hause sind? Sind da Konflikte nicht vorprogrammiert?
Zurzeit ist man als Paar und Familie besonders gefordert aufkommende oder auch zuvor bestehende Konflikte gemeinsam zu meistern. Die Möglichkeiten drohenden Konflikten aus dem Weg zu gehen sind reduziert. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie auf engem Raum Ihre Konflikte als Familie und/oder Paar angehen können.
Vorausgesetzt Sie eskalieren nicht, sind Konflikte per se nicht schlecht, denn sie gehören zu unserem Leben dazu. Ausschlaggebend ist wie man sie löst. So ist es für unsere Kinder hilfreich, wenn Sie von den Eltern eine gute „Streitkultur“ erlernen können (Modellernen).
Die bestehenden Konflikte angehen
- Zurzeit sind viele von uns emotional angespannt. Die Ungewissheit, die Sorge um die eigenen Eltern und der gefühlte Freiheitsentzug kann auf das Gemüt schlagen. Wenn man gereizt, besonders sensibel oder gerade in Angst und Sorge ist, da können ungewollt schnell Konflikte entstehen. Versuchen Sie das Verhalten des andern zu verstehen und herauszufinden, weshalb Ihr Partner/Ihre Partnerin oder das Kind so reagiert hat. Möglicherweise hat der Konflikt gar nichts mit Ihnen persönlich zu tun, sondern andere Motive, wie Angst, Unzufriedenheit, Sorge oder Trauer stecken dahinter.
- Sich entschuldigen und wieder aufeinander zugehen, ist gerade unter den gegebenen Umständen wertvoll. Ansonsten bleiben die Spannungen über mehrere Tage bestehen. Die Kinder können dadurch lernen, dass man negative Gefühle durchaus auch zeigen darf und dass auch nach einem Streit eine Versöhnung möglich sein kann. Überlegen Sie sich vielleicht auch eine Wiedergutmachung. Dies könnte Ihnen in Ihrem Corona-Alltag auch eine heitere Abwechslung bringen (z.B. ein Candle-Light Picknick im Garten oder auf dem Balkon).
- Vergessen Sie nicht, auch in der schwierigen Zeit des Coronavirus Lockdowns das Gute in Ihrem Partner und Ihrem Familienleben zu sehen. Statt den Fokus auf negative Situationen oder Verhaltensweisen zu legen, sollte man sich darauf konzentrieren, welche guten Erfahrungen man zusammen gemacht hat und welche Eigenschaften man am Gegenüber mag. Überlegen Sie sich Dinge die Sie nach dieser Zeit mit Ihrer Familie/ Ihrem Partner unternehmen und erleben möchten. Nähren Sie Ihre Vorfreude.
- Sich Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten schaffen. Da wir derzeit auf engem Raum zusammenleben, kann man seinem eigenen Autonomie- und Freiheitsbedürfnis nachkommen, indem man sich auch mal Momente alleine gönnt, und seinen eigenen Interessen nachgeht. Versuchen Sie sich mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin abzusprechen, wer, wann, wo sich zurückziehen kann. Auch für die Kinder ist ein eigener Rückzugsort wichtig. Improvisieren Sie und bauen Sie gemeinsam beispielsweise eine Hütte aus Decken, Leintüchern und Kissen.
Nutzen Sie es als Chance Ihre Probleme anzugehen
- Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe bei einer Fachperson. Trotz Isolation oder Quarantäne ist dies online gut machbar. Viele Psychologen und Beratungsstellen bieten Ihre Dienste zurzeit online an. Es lohnt sich beratende Unterstützung bei einer Fachperson zu holen, wenn Ihnen alles zu viel wird und Sie das Bedürfnis empfinden mit jemandem zu sprechen. Ich bin gerne mit meiner Onlinepraxis für Sie da.