Stress bis zur Erschöpfung
Stress bis zur Erschöpfung – das richtige Mass ist entscheidend (Teil 1/2)
„Jetzt nicht, habe gerade keine Zeit“ – solche Aussagen kennen wir von uns selbst sehr gut, vor allem dann, wenn wir gestresst sind. Ob Geschäftsmann/-frau, Mutter oder Vater, sogar Jugendliche kennen den Zustand von „gestresst“ sein. Zunehmender Leistungsdruck und Zeitdruck führen uns in Stressphasen. In meiner Beratung begegne ich immer wieder Klienten/-innen, die sich aufgrund von zu viel Arbeit erschöpft und energielos fühlen und sowohl körperlich als auch psychisch an ihre Grenzen stossen. Was ist aber eigentlich gemeint, wenn man von „Stress“ spricht? Muss Stress uns immer wieder zur Erschöpfung führen?
Ist Stress immer negativ?
Stress ist in erster Linie eine sinnvolle Reaktion auf eine bedrohliche Situation. Unser Körper wird aktiviert um kurzfristig Energie zu mobilisieren. Dadurch sind wir fähig, angemessen auf die (Bedrohungs)situation zu reagieren. Der Körper ist bereit für den „Kampf“. Wird dieser Zustand von Stress zwischendurch wieder von Phasen der Erholung abgelöst, wird „Stress“ oftmals als leistungssteigernd und motivierend erlebt. Stress kann somit durchaus auch positiv sein. In der Fachsprache wird positiver Stress, auch „Eustress“ genannt.
Hält dieser Zustand jedoch über längere Zeit an, hat dies negative Auswirkungen auf unsere Psyche und auf den Körper. Auf der körperlichen Ebene reagieren wir mit Erschöpfung. Für unseren Körper wird es zunehmend schwierig, auf ein „normales“ Ruheniveau zurückzukehren. Abgesehen von den vielen biologischen Reaktionen, die im Körper dadurch ausgelöst werden (Bluthochdruck, Muskelverspannung, Magen-Darmbeschwerden, erhöhte Insulinproduktion etc.), hat langanhaltender Stress auch negative Folgen für unsere Psyche. Wir empfinden innere Unruhe, Nervosität, Ängste. Schlafprobleme treten auf; es wird zunehmend schwieriger den Alltag zu meistern. Akute Stresssituationen sind nicht das Problem, sondern langanhaltender, chronischer Stress. Meistens ist dies dann der Zeitpunkt, an dem die Menschen zu mir in meine Onlinepraxis kommen.
Wo liegt das Mass?
Ab wann wir etwas als „stressig“ empfinden ist sehr subjektiv. Es gibt kein allgemeingültiges Mass dafür, was als Stress gilt und was nicht. Entscheidend ist unsere subjektive Interpretation und Bewertung einer Situation. Wie wir etwas bewerten, wird beeinflusst von bisherigen Erfahrungen/Prägungen und unserer Umwelt/Umgebung, in der wir uns befinden. Entscheidend ist dann noch, wie es zum gegebenen Zeitpunkt mit unseren Ressourcen (persönliche Stärken/Fähigkeiten, Gesundheit, physische Kraft etc.) aussieht. Sind die inneren und äusseren Anforderungen und die vorhandenen Ressourcen im Gleichgewicht, empfinden wir keinen Stress. Wenn jedoch die Anforderungen grösser sind als unsere Ressourcen, stimmt die Balance nicht und wir empfinden Stress.
Stress ist also per se nicht etwas Schlechtes und muss auch nicht krank machen. Wichtig ist, das eigene Mass zu kennen und Strategien zu haben, um sich auch Erholungsphasen gönnen zu können. Denn positiver Stress fordert uns heraus, bietet uns Abwechslung im Leben und stärkt unser Selbstbewusstsein. Deshalb ist es sinnvoll seine eigenen Ressourcen gut zu kennen, diese zu pflegen und zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen. Im nächsten Blogbeitrag erfahren Sie mehr darüber, wie man mit Stress angemessen umgehen kann, so dass wir ihn als „positive“ erleben.
Wenn auch Sie gerne herausfinden wollen, wo ihre Grenzen liegen und wie sie persönlich besser mit Stresssituationen umgehen können, dann melden Sie sich bei mir.