Fernweh – was Reisen für unsere Psyche bedeutet

Sinnbild für Fernweh und was Reisen für unsere Psyche bedeutet

Im Durchschnitt packen wir 3-mal im Jahr unsere Koffer. Dieses Jahr werden diese Zahlen sehr wahrscheinlich niedriger ausfallen. Durch die Corona-Pandemie wurde unser Bewegungsradius enorm eingeschränkt. Keine spontanen Städtetrips, Safaritouren oder Bergbesteigungen. Was bleibt ist die vertraute Umgebung und die Freude darüber, dass wir wieder unser Lieblings-Café besuchen können und Familie und Freunde treffen dürfen.

Während der Zeit des «Lockdowns» kam beim einen oder anderen allmählichdas Gefühl von Fernweh auf. Da stellt sich doch die Frage, weshalb es uns immer wieder mal in die Ferne zieht? Wieso reichen uns unsere liebevoll eingerichteten 4 Wände nicht aus? Was sucht und erhofft man sich durch das Reisen und welche Auswirkungen hat es auf unsere Psyche?

Die Motive des Reisens

Im Urlaub suchen wir in erster Linie Abstand von unserem Alltag. Wir wollen Abwechslung von unseren täglichen Routinen, wollen weg vom Stress und der Monotonie. Die einen suchen das Abenteuer und andere wiederum die Entspannung. Für viele ist es eine Flucht aus dem Alltagsleben. Aber egal wie weit unsere Reise geht, unser ICH kommt mit und so auch unsere Probleme. Möchten wir vielleicht durch das Reisen in ein anderes ICH schlüpfen oder andere Seiten an uns entdecken und aufleben lassen? Weshalb haben Fernweh und was bedeutet das Reisen für unsere Psyche?

Neues entdecken

Wenn wir bereit sind uns zu öffnen, unsere Komfortzone zu verlassen, das Fremde kennenzulernen, uns überraschen und treiben zu lassen sind durchaus innere Wandlungen möglich. Wir öffnen unsere Augen für das uns Unbekannte, entdecken dadurch neue Seiten an uns und erleben, was diese Eindrücke mit uns selbst machen. Auf Reisen Neues entdecken erweitert unseren Horizont, bringt uns näher in Kontakt mit uns selbst und verändert unsere Perspektiven.

Während der Reise erleben wir durchaus Irritierendes oder Unverständliches, was unter Umständen in einem Kulturschock gipfeln kann. Nur sehr selten können wir derart in eine fremde Kultur eintauchen, um sie vollkommen zu verstehen. All diese Erlebnisse und Erfahrungen führen dazu, dass wir während dem Reisen uns unbewusst auch intensiver mit uns selbst und unserem Leben auseinandersetzen. So verspürt man plötzlich Gefallen an der Lebensfreude der Lateinamerikanischen Kultur, ist beeindruckt über die Disziplin von Japanern oder erfährt den Mehrwert von Stille und Meditation.

Die Augen öffnen

Je mehr man sich auf der Reise aus der eigenen Komfortzone lockt, desto intensiver ist die Selbsterfahrung. Auf einer Reise alleine durch die Natur liegt womöglich mehr Potential sich selbst und seinem Inneren näher zu kommen, als beispielsweise in einem Luxushotel in der Grossstadt. Egal wie man seine Reise gestaltet, ob nun im Strandhotel oder in der wilden Natur, erst wenn man die Augen öffnet und bereit ist bewusst zu sehen, beginnt man zu entdecken und achtsam an diesen wertvollen Momenten des Lebens teil zu haben.  

Was Reisen für unsere Psyche bedeutet

Wenn wir über unser Leben nachdenken, greifen wir gerne auf Reise-Metaphern zurück: „das Leben ist eine Reise“ oder „am Ende wartet die letzte Reise, der Tod“. Ist das Reisen somit eine Auseinandersetzung mit seinem ICH? Und ist das Gefühl von Fernweh die Sehnsucht nach mehr Beziehung zu sich selbst? Mag sein. Allerdings kann eine Auseinandersetzung mit sich selbst  durchaus auch in den eigenen 4 Wänden stattfinden. Die eine oder andere Person hat in der Zeit des «Lockdowns» bequem von zu Hause aus, die Reise zu seinem ICH vielleicht schon begonnen und sich mit seinen eigenen Themen auseinandergesetzt. Gerne bin ich mit meiner psychologischen Onlinepraxis unterstützend für Sie da.